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Veilchengedichte

Förster, Friedrich ( 1791-1868)

Ein kleines Blau-Veilchen
Stand eben erst ein Weilchen
Unten im Thal am Bach.
Da dacht' es einmal nach
Und sprach:
"Daß ich hier unten blüh',
Lohnt sich kaum der Müh',
Muß mich überall bücken
Und drücken,
Bin so ins Nied're gestellt,
Sehe gar nichts von der Welt.
Drum wär' es ganz gescheit gethan,
Ich stieg ein bißchen höher hinan."
Und wie gesagt, so gethan,
Aus dem Wiesenland
Mit eig'ner Hand
Zieht es ein Beinchen nach dem andern
Und begiebt sich auf's Wandern.

"Drüben der Hügel wär' mir schon recht;
Wenn ich den erreichen möcht',
Könnt' ich ein Stückchen weiter sehn;
Dahin will ich geh'n!"
Und so im behenden Lauf
Steigt das Veilchen den Hügel hinauf,
Pflanzt sich dort oben ein
Im schönsten Sonnenschein.
Kaum aber hat es hier einen Tag gestanden,
Meint es: "Von allen Landen
Sieht man hier oben kein großes Stück,
Man hat keinen freien Blick;
Aber auf jenem Berge dort,
Das wär' ein Ort,
Wo ich wohl möchte steh'n,
Um in die weite Welt zu seh'n!
Drum wär' es noch gescheiter gethan,
Ich stieg ein bißchen höher hinan!"

Und wie gedacht, so gethan.
Aus dem Hügel, wo es stand,
Zieht es mit eigner Hand
Ein Beinchen nach dem andern
Und begiebt sich auf's Wandern.
Doch den Berg hinauf
Geht es nicht in so raschem Lauf,
Es muß sich verpusten, muß öfter ruh'n.
Endlich mit niedergetretenen Schuh'n
Auf beschwerlicher Bahn
Kommt's Veilchen oben an,
Pflanzt sich dort wieder ein
Im hellen Sonnenschein.
"Ei", spricht es, "hier ist's schön!
Aber alles kann man doch nicht seh'n,
So ein Berg
Ist doch nur ein Zwerg.
Auf der Alp da droben,
Das wär' eher zu loben,
Da möcht' ich wohl sein!
Da guckt' ich bis in den Himmel hinein,
Hörte die Engelein musicieren,
Säh' unsern Herrgott die Welt regieren!"

Und aus dem Berge, wo es stand,
Zieht es wieder mit eigner Hand
Ein Beinchen nach dem andern,
Begiebt sich noch einmal auf's Wandern.
Die Reise macht diesmal viel Beschwer,
Kein Weg, kein Steg war rings umher,
Dem Veilchen flimmert's vor dem Blick,
Es schwindelt, es kann nicht wieder zurück.
Da setzt es die letzte Kraft noch daran,
Zum Tode ermattet kommt's oben noch an.
Ach! da war der Boden von Stein,
Kann mit den Füßchen nicht hinein,
Der Wind, der bläst so hart,
Das Veilchen vor Frost erstarrt.
Es zappelt mit allen Würzlein,
Bedeckt sie mit dem grünen Schürzlein,
Friert sehr an Händen und Beinen,
Da fängt's bitterlich an zu weinen.
Die blauen Bäckchen werden weiß,
Die Thränen gefrieren darauf zu Eis.
"Ach, wär' ich geblieben im Thale dort!"
Das war Blau-Veilchens letztes Wort.
Drauf sank es um
Und blieb stumm.
"Hast du im Thal ein sich'res Haus,
Dann wolle nie zu hoch hinaus."


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